Der D-Jungs-Zug auf holpriger Strecke

Am Freitag den 23.08. trat der Hennigsdorfer D-Zug zum Abendspiel in
Mühlenbeck an. Bei glühender Hitze und einer Woche Schule in den Knochen
sollte nun der nächste Dreier eingespielt werden.
Wie schon gegen Velten standen auch bei Mühlenbeck einige Recken auf dem
Platz, die den Hennigsdorfern in körperlicher Größe deutlich überragten.
Beeindrucken ließen sich die Hennigsdorfer jedoch nicht, denn auf dem Platz wird
Fußball gespielt und körperliche Überlegenheit spielt die zweite Geige.
Dass auf dem Platz Fußball gespielt werde sollte, zeigte vor allem der
Hennigsdorfer D-Zug, der mit sehr ansehnlichen Pass-Stafetten den Ball sicher
durch die eigenen Reihen laufen ließ. Oft versuchte Hennigsdorf den Weg durch
die Mitte, was die Mühlenbecker geschickt und - na klar - auch mit der
körperlichen Überlegenheit in der Verteidigung oft unterbinden konnten.
Das Hennigsdorfer Trainergespann forderte die Außenbahnen mitzunehmen und
in der 11. Minute führte einer der vielen angesetzten Angriffe zum Erfolg. Die
Hennigsdorfer Führung war nicht einfach nur ein Tor, sondern ein blitzsauber
vorgetragener Angriff, bei dem die Mühlenbecker Abwehrreihe mit drei direkten
Pässen ausgehebelt wurde und Nico am Ende den Ball sicher über die Linie
schob.
Gut! Der Hennigsdorfer D-Zug scheint nun aus dem Bahnhof zu sein und tourt so
langsam hoch. Aber schon eine Minute später fiel der Ausgeleich und der D-Zug
wurde kurzzeitig ausgebremst. Eigentlich mehr oder weniger ein Treffer aus dem
Nichts. Durch eine missglückte Abwehraktion rollte dem Mühlenbecker Stürmer
3m vor dem Tor der Ball direkt vor die Füße. Diese Chance ließ er sich nicht
entgehen und netzte zum Ausgleich ein. Ein Gegentor das fallen kann, wenn man
versucht, jede Abwehraktion spielerisch zu lösen. Toll, wie die gesamte
Hennigsdorfer Truppe dem Unglücksraben Theo den Rücken stärkte! Wieder
einmal spürte man, dass da eine echte Mannschaft zwischen den zwei Toren
steht!
Dieses Tor beflügelte Mühlenbeck, und die Zweikämpfe im Mittelfeld holten sich
nun zu oft die Spieler der Heimmannschaft. Zu diesem Zeitpunkt war es eine
reine Mittelfeldschlacht mit wenigen Torabschlüssen auf beiden Seiten. Das
Rezept von Mühlenbeck war, die Pille nach vorne zu schlagen und aus allen Lagen
den Ball auf’s Tor zu bekommen. Das kann durchaus eine erfolgversprechende
Taktik sein, die sich zwei Minuten nach dem Ausgleich der Mühlenbecker
auszahlen sollte. Der Abpraller eines gehaltenen Torschusses wurde vom
Mühlenbecker Stürmer eiskalt verwertet. Nun könnte man sagen, dass die
Abwehrreihe geschlafen hat und den sogenannten zweiten Ball hätte
herausspielen können, aber die Wahrheit ist, dass der Mühlenbecker Stürmer
eben ein richtiger Stürmer ist und Stürmer bei eigenem Torschuss bis zur
Grundlinie durchlaufen. Hat er getan und dadurch war er einfach der Erste am
zweiten Ball. So einfach kann manchmal Fußball sein.
Acht Minuten vor der Halbzeit erhöhte Hennigsdorf das Pressing-Spiel gegen den
Ball und eben dieses Pressing führte dazu, dass Theo der Ball auf den Fuß fiel und
er diesen einfach mal in Richtung Tor schoss. Das Durchlaufen des Hennigsdorfer
Sturms sorgte dann für eine hektische Abwehraktion der Mühlenbecker, die im
eigenen Tor landete. Zu diesem Zeitpunkt hatte keiner mit einem Hennigsdorfer
Tor gerechnet. Den Hennigsdorfern war’s egal und sie nahmen den Ausgleich zum
2:2 gerne mit.
Zu dieser Tageszeit stand die Sonne extrem tief und der Mühlenbecker Torwart
hatte die gesamte erste Halbzeit immer die vorgehaltene Hand vor der Stirn. Eine
Minute nach dem Ausgleich nahm sich Linus ein Herz und schoss den Ball auf das
Tor des -wir vermuten mal- total geblendeten Torwarts. Peng 2:3 Führung für
Hennigsdorf. Eine Minute vor dem Halbzeitpfiff war das Spiel wieder gedreht.
Halbzeit 2:3
Die zweite Halbzeit war dann eher durchschnittliche Kost für die am Spielfeldrand
stehenden Fans. Man spürte regelrecht die zurückliegende Schulwoche in den
Köpfen und die späte Tagesstunde in den Knochen. Auf beiden Seiten
wohlgemerkt! Hennigsdorf kann aber mit einer sehr guten Bank immer wieder
Spieler bringen, ohne dass die Mannschaft einen Leistungsabfall zeigt. Mit jedem
Wechsler kommt ein frischer und spritziger Spieler auf’s Feld und Mühlenbeck
wurde im Vergleich zu Hennigsdorf deutlich müder, da sie nicht über eine derart
breit besetzte Bank verfügten. Ja der breit und gutbesetzte Hennigsdorfer Kader
wird in der laufenden Saison noch immens wichtig werden.
Die Passgenauigkeit ließ auf der Hennigsdorfer Seite nach und somit entwickelte
sich ein Spiel geprägt von einem ständigen Hin und Her ohne signifikante
Torabschlüsse.
Mühlenbeck war stehend k.o. und Hennigsdorf fand leider keine Mittel die
Abwehrreihe zu knacken.
So blieb es aus Sicht der Hennigsdorfer ein Spiel auf Messers Schneide, mit dem
Ergebnis, dass nach 60 Minuten die 2:3 Führung gehalten und der nächste Dreier
eingebucht werden konnte.
Drei Spiele Drei Siege. Der D-Zug rollt weiter und hat nicht wirklich an Fahrt
verloren. Das zweite Spiel in Folge, in dem die Hennigsdorfer Truppe einen
zwischenzeitlichen Rückstand zu ihren Gunsten drehen und einen -dreckigen-
Sieg einfahren konnte. Es ist wirklich schön zu sehen, dass der D-Zug immer
bestrebt ist, jede Situation spielerisch zu lösen und nicht zu bolzen.
Jeder gelaufene Meter ist ein guter Meter, denn Fußball ist in erster Linie ein
LAUFSPORT! Zur Belohnung trat die Truppe am darauffolgenden Sonntag beim
Hennigsdorfer City-Lauf an;-) Da zeigte sich, dass der gesamte D-
Jungs Zug auch ohne Ball rollen kann. Für die 5,4km Wettkampfstrecke benötigte der komplette D-Zug weniger als 30 Minuten. Mensch Jungs das war schon ICE reif!